Rundwanderweg um den Oderteich

Oderteich - ein Highlight der Oberharzer Wasserwirtschaft

Sie starten Ihre Wanderung an der Bushaltestelle „Oderteich“ oder am dortigen Parkplatz. Nachdem Sie die Straße überquert haben, sehen Sie rechter Hand die Wasserfläche des Oderteichs. Hier wandern Sie zunächst über die Staumauer zum Ostufer des Oderteichs. Am Ende können Sie rechter Hand einen Wald entdecken.

Dieser ist sehr ursprünglich belassen, mit viel Totholz und Bäumen unterschiedlichen Alters. Es handelt sich hier um einen der ältesten Waldbestände im Nationalpark Harz. Dieser Wald wurde bereits bald nach Entstehung des Oderteichs als Bannwald vor der Abholzung geschützt. Er soll Bodenerosion verhindern, um damit eine ausreichende Wassermenge im Oderteich sicherzustellen.

Harzer Ur- oder Bergfichten

Eine Besonderheit in diesem Wald sind einige der verbliebenen Harzer Ur- oder Bergfichten, sind sie zum Teil über 300 Jahre alt. Mit ihrer spindelförmigen Gestalt und den kurzen, nach unten weisenden Zweigen haben sie sich an die harten Bedingungen der Harzer Winter , mit hohem Schneedruck und starkem Wind angepasst. Wer genau hinsieht, kann hier auch die sogenannte Totholzverjüngung entdecken, die für einen natürlichen Fichtenwald mit hohem Anteil an abgestorbenem Holz charakteristisch ist. Vermodernde Baumstämme dienen als nährstoffreiches Keimbett für die neue Waldgeneration. Auf dem Waldboden werden die Fichtenkeimlinge meist von Gräsern und Heidelbeeren überwuchert, oben auf einem Baumstumpf hingegen können sie sich frei entfalten. Sie haben dadurch im wahrsten Wortsinne einen „Platz an der Sonne“. Wenn der alte Baumstamm dann irgendwann vergangen ist, steht die darauf gekeimte und großgewordene Fichte wie auf Stelzen.

Oderteich Oberharz wandern
©Tony Hätscher

Eine solche Stelzenfichte befindet sich linker Hand, wenige Meter hinter der kleinen Holztreppe. Bald führt Sie der Weg auf einem, vom Nationalpark gebauten, Bohlensteg durch einen Moorfichtenwald mit einigen offenen Moorbereichen. Die hier nur vereinzelt und verkümmert wachsenden Fichten zeugen von den harten Bedingungen in diesem extremen Lebensraum. Hier können nur spezielle Arten wie Torfmoose, Wollgras oder die Rasige Haarsimse überleben. Mit etwas Glück entdecken Sie im Torfmoos die Moosbeere oder den Rundblättrigen Sonnentau, eine insektenfressende Pflanze. Nach dem Moorbereich wandern Sie auf Rindenmulch weiter durch den Fichtenwald. An der nächsten Weggabelung halten Sie sich links, überqueren die Oder und wandern an der nächsten Gabelung geradeaus weiter. Nach weiteren 500 m überqueren Sie auf einer Holzbrücke die Rotenbeek („Roter Bach“).

Oderteich Oberharz wandern
©GLC

die Route um den Oderteich

Harzer Bergbäche

Beide Bäche haben eine Färbung, die besonders ist: fast dunkelbraun und flockig mit Schaum. Wer jetzt denkt, dass dies Schmutz im Wasser sei, der irrt. Harzer Bergbäche zählen zu den saubersten in Deutschland. Da diese Bäche Oder und Rotenbeek den Gebieten des Moors entspringen, sind sie gefärbt durch natürliche Substanzen der Moore: Huminsäuren und Eiweißstoffe. So ist das Wasser also nur optisch getrübt und dabei trotzdem rein und sauber. Bleiben Sie linker Hand und wandern durch den Wald, der hier besonders durch seine Komposition fasziniert. Alte, dicke Fichten im Totholz paaren sich mit der neuen, frischgrünen Generation des Waldes. Das Nordenende des Oderteichs haben Sie erreicht, wenn die Mündung der Rotenbeek erwandert ist. Von hier aus geht es nun für Sie am Westufer zurück. 

 

Bach Oberharz Oderteich wandern
©Tony Hätscher