Der Ottiliae-Schacht
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gehörten die Anlagen am Ottiliae-Schacht zu den modernsten Europas. Vor allem die Aufbereitung setzte damals Maßstäbe. Der Schacht diente als Förderschacht für die auf Kähnen unter Tage angelieferten Erze der Clausthal-Zellerfelder Bergwerke. Heute sind das älteste erhaltene stählerne Fördergerüst Deutschlands und die funktionstüchtige Fördermaschine einmalige Zeugnisse der Industriegeschichte. Nach der Entscheidung, die Tiefste Wasserstrecke als Sammel- und Hauptförderstrecke einzurichten, wurden die Anlagen des Ottiliae-Schachts zwischen 1900 und 1905 umfassend erweitert und modernisiert.
Es entstand ein Neubau der Erzaufbereitung, der Schacht wurde bis zur Tiefsten Wasserstrecke auf seine Endteufe von 594 m vertieft und auf elektrische Koepe-Förderung umgebaut. Während des Umbaus bestand eine Tagesförderstrecke vom Kaiser-Wilhelm-Schacht zur Zentralaufbereitung, auf der die Erze über Tage mit Elektrolokomotiven transportiert wurden. Hier können Sie das Gelände in einem digitaler Rundgang entdecken: Digitaler Rundgang
Mit der Förderbahn zum Ottiliae-Schacht
Schon von weitem erblicken Sie am Westrand von Clausthal Zellerfeld den Förderturm des Ottiliae-Schachts. Diese kündet von der Vergangenheit der einst vom Bergbau geprägten Stadt. Die 1876 errichtete imposante Stahlkonstruktion ist nicht nur Deutschlands ältestes stählernes Fördergerüst, sondern auch Ziel einer ungewöhnlichen Fahrt mit der Tagesförderbahn. Startpunkt Ihrer spannenden Reise in Clausthals Bergbaugeschichte ist der Alte Bahnhof. Hier nehmen Sie Platz in der historischen Grubenbahn, die Sie auf der gut zwei km langen Schienentrasse rumpelnd und ratternd durch blühende Wiesen und grüne Wälder zum Ottiliae-Schacht bringt. Schon die Fahrt selbst ist ein authentisches Erlebnis, schließlich wurden so auch schon die Bergleute zu ihren Arbeitsstätten unter Tage gebracht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Erz vom weiter östlich gelegenen Schacht Kaiser Wilhelm II. zur Aufbereitung zum Ottiliae-Schacht gebracht. Hier, zu Füßen des beeindruckenden Fördergerüsts, endet auch für Sie die Fahrt mit der Tagesförderbahn. Nun besichtigen Sie die Schachtanlage sowie eine alte Fördermaschine und eine Dampfmaschine.
Die Grubenbahn
Die Planungs- und Ausführungsunterlagen wurden am 15. Juni 1899 eingereicht, die Vertragsunterzeichnung erfolgte am 7. August 1899. Ende Dezember desselben Jahres fanden Probefahrten der elektrischen Lokomotiven statt. Der Bau erfolgte im rauhen Winter. Die Inbetriebnahme, nach behördlicher Abnahme, schließlich am 15. Januar 1900.
Die wichtigsten Daten:
- 3,3 km Streckenlänge
- Endbahnhof an der Wilhelmer Rolle
- Zweigstrecke zur Anna Eleonore, Bergmannstroster Erze.
- Stilllegung im Februar 1905.
Besichtigung des Ottiliae-Schachts
- Die Tagesförderbahn fährt zwischen dem 1. Mai und 31. Oktober sonntags jeweils um 11.00 und um 14.30 Uhr zum Ottiliae-Schacht
- Preise betragen für Erwachsene 10,00 Euro, für Kinder 6,00 Euro und für Familien 21,00 Euro
- Die Fahrkarten lösen Sie vor Ort. Start- und Zielhaltestelle ist Clausthals Alter Bahnhof neben dem ZOB