Die Moore im Harz

Besuchen Sie die Moore im Harz, eine der ältesten Naturlandschaften in der Region. Ihre Entstehung geht bis auf das Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren zurück. Viel Wasser ist Voraussetzung für die Moorentstehung und das Moorwachstum. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Moore sich hauptsächlich an der Regenseite des Harzes, also westlich des Brockens, und in den höheren Lagen gebildet haben. In den Hochmooren im Oberharz ist der Boden mit Wasser getränkt und das Milieu ist sehr sauer. Auch die Nährstoffversorgung in den Mooren ist sehr schlecht, weil die Nährstoffe ausschließlich aus dem Regenwasser stammen. Nur wenige Spezialisten unter den Tier- und Pflanzenarten kommen mit diesen extremen Bedingungen zurecht.

In den Mooren finden Sie Torfmoose, die den meisten nicht bekannt sind. Das sind kleine wurzellose Pflänzchen, die nach oben immer weiter wachsen und nach unten hin absterben. Sie sind für die Torfbildung und das Wachstum der Hochmoore verantwortlich und haben in den Harzer Mooren für Torfmächtigkeiten von bis zu sieben Metern gesorgt. Eine andere Pflanze ist dagegen vielen Harzbesuchern sicher bekannt: der fleischfressende Sonnentau. Diese unscheinbaren, nur wenige Zentimeter großen Pflanzen sind bestens an ihren Lebensraum angepasst. Kleine Insekten bleiben an den mit Klebtröpfchen besetzten Drüsenhaaren der Blätter hängen und können in 1 bis 2 Tagen von den Pflanzen verdaut werden.

Ausflüge in die Harzer Moore

Die Harzer Moore zählen zu den besterhaltenen Deutschlands. Im Gegensatz zu den Hochmooren des norddeutschen Tieflandes sind sie nie in größerem Maßstab abgetorft worden, da die Torfsoden aufgrund des feucht-kalten Klimas nur sehr schlecht trockneten und der Abtransport recht aufwändig und teuer war. Deshalb sind die Harzmoore aber auch sehr wertvolle und schützenswerte Lebensräume. Tragen Sie mit zu ihrer Erhaltung bei, indem Sie auf den extra zur Moorerkundung angelegten Bohlenstegen bleiben. Die Moorvegetation ist sehr trittempfindlich, Trittschäden sind noch Monate später im Moor zu erkennen.

In der Harz-Region rund um Brocken und Bruchberg finden Sie etwa 2.800 ha Moore und Moorfichtenwald. Die wunderschöne Moorlandschaft können Sie zum Beispiel am Torfhaus entdecken. Auf dem Goetheweg in Richtung Brocken erreichen Sie das „Große Torfhausmoor“, das Sie über einen Holzsteg erkunden können. Dies ist das Quellgebiet der Radau, eines Nebenflusses der Oker, in dem sich schon vor rund 3.000 Jahren das Moor bildete und seine heutigen Ausmaße erreichte. Das Große Torfhausmoor ist eines der großflächig ältesten Hochmoore des Hochharzes.

Moor Oberharz
©Bettina Höll